Geschichten und Bilder von betroffenen Familien
Jeder Beitrag wurde von den Familien persönlich gestaltet!
Schwestern 13 und 14 Jahre alt: Long Covid seit Februar und März 2022
Schule bei beiden Schwestern nur Teilzeit möglich
13 Jahre alt: Long Covid seit März ’22
14 Jahre alt: Long Covid seit Februar ’22
13 Jahre alt: Long Covid seit Januar ’22
Ich war eine aktive, sportliche, selbständige und intelligente Jugendliche. Ende Januar 2022 hat sich meine Welt jedoch auf den Kopf gestellt. Ich bekam schlimme Kopfschmerzen und war plötzlich sehr licht– und lärmempfindlich. Schmerzen in den Händen, Beinen, im Rücken und Hals kamen dazu. Ich konnte mich kaum konzentrieren, geschweige denn etwas Neues lernen. Um die Französisch-Wörtli zu lernen, brauchte ich nicht mehr Tage, sondern Wochen. Wenn ich einmal kurz in die Schule ging (nur für einzelne Lektionen), war ich die nächsten zwei bis drei Tage komplett im Bett, ähnlich wie bei einer schweren Grippe. Nach einem Spitalaufenthalt zur Diagnostik wurde mir Long Covid diagnostiziert.
Mein Bett mit Verdunkelungsvorhängen ist jetzt meine Welt. Fast 20 Stunden täglich verbringe ich dort. Meine Familie sind die einzigen Menschen, denen ich noch persönlich begegne. Ich werde zu Hause unterrichtet. Seit das so ist, hat sich mein Zustand etwas stabilisiert. Ich leide aber immer noch stark an Brainfog, Schmerzen, Schlafstörungen, Herzrasen, Schwindel und noch an einigen andern “Special Effects”. Mein grösster Wunsch ist es, wieder gesund zu werden und all die Dinge zu tun, die für 13-jährige normal sind. Ich möchte die Matur machen und dann Schulbücher schreiben, die für Homeschooler ausgelegt sind. Vielleicht werde ich auch Lehrerin oder, oder, oder…
11 Jahre alt: Long Covid seit April ’20
12 Jahre alt: Long Covid seit April ’21
8 Jahre alt: Long Covid seit April ’22
15 Jahre alt: Long Covid seit Februar ’22
14 Jahre alt: Long Covid seit Februar ’22
12 Jahre alt: Long Covid seit November ’21
12 Jahre alt: Long Covid seit November ’20
Update vom September 2022
Nach fast zwei Jahren mit anfangs viel ausprobieren, teils Hilfe durch Medikamente, erneuten Infekten plus zusätzlich ausgelöster Autoimmunkrankheit habe ich die Diagnose ME/CFS aufgrund von Corona erhalten.
Inzwischen bin ich in der Oberstufe und mache diese in privater Schulung zuhause (Homeschooling). Es ist für mich die einzige Möglichkeit gesundheitlich stabil zu bleiben und doch die Schule mal abschliessen zu können. Ich schlafe viel und lerne maximal 15 Minuten am Stück, danach benötige ich eine längere Pause. Nur so riskiere ich keine gesundheitliche Verschlechterung. Und nur so bin ich in der Lage auch mal mit einem Freund zu spielen – auch nicht zu lange – oder endlich wieder einem Hobby nachzugehen (ich liebe es zu Singen).
Die Belohnung, wenn ich gut zu mir schaue, sind kaum Schmerzen, wenig Übelkeit und vor allem keine so schweren Erschöpfungszustände, bei denen ich weder Gehen noch Sprechen kann, die sind immer ganz schlimm für mich.
Ich habe immer wieder was zum Lachen, liebe englischsprachige Cartoons, habe tausend Ideen im Kopf, entdecke die Welt online und lasse mich innerlich nicht von meiner Krankheit einschränken. Mein Ziel ist es momentan Psychologe zu werden und einmal selbständig im ausgebauten Keller zu leben, dafür lerne ich jetzt kochen – ich hab’s zumindest vor, noch reicht meist die Energie nicht bis zum Schluss.
Januar 2022